
Sobald eine Katze das Stadium 3 einer Nierenerkrankung erreicht, beginnen sich versteckte Gefahren im Körper anzusammeln – lange bevor äußere Symptome sichtbar werden.
Eine der größten Herausforderungen in der Pflege von nierenkranken Katzen besteht darin, dass je nach Krankheitsstadium unterschiedliche Pflegestandards und Herangehensweisen erforderlich sind.
Während Katzen im Stadium 2 oft noch durch Futterumstellung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr stabilisiert werden können, beginnt im Stadium 3 ein ernstes Problem:
Die Fähigkeit des Körpers, Abfallstoffe, Elektrolyte und Vitamine auszuscheiden, nimmt deutlich ab.
Besonders fettlösliche Vitamine wie A, E und D3 können nicht problemlos ausgeschieden werden. Das erhöht das Risiko für Nebenwirkungen bei Katzen mit Niereninsuffizienz im Stadium 3 erheblich.
Dieser Pflegeleitfaden erklärt, warum gerade diese drei Vitamine gefährlich werden können und warum ab Stadium 3 besondere Vorsicht geboten ist.
Greycoat Research: Datenbasierte Pflege für Katzen mit Nierenerkrankung
Seit 2024 hat Greycoat Research weltweit über 1.000 Beratungen zur Nierenpflege bei Katzen durchgeführt. Unser Ansatz basiert auf realen Erfahrungen von Katzenhaltern und wird durch fundiertes Expertenwissen unterstützt:
- Ergänzungsberatung basierend auf der Forschung von Dr. Toru Miyazaki vom Institute for AIM Medicine
- Praktische Empfehlungen von Dr. Kim Jae-young, Pfleger der ältesten Katze Koreas (Minky, 28 Jahre alt)
- Klinische Einblicke von Dr. Motoo Kobayashi, mit 30 Jahren Erfahrung in der Nierenpflege bei Katzen
- Tipps zu Ergänzungsmitteln und Infusionstherapie von Dr. Shin Yeong-gon, Experte für klinische Pharmazie
Warum sind Vitamine für Katzen mit Niereninsuffizienz im Stadium 3 gefährlicher?
Das Stadium 3 der Nierenerkrankung bei Katzen ist durch Kreatininwerte von 2,9–5,0 mg/dL gekennzeichnet, wobei die Nierenfunktion nur noch etwa 25–10 % der normalen Leistung beträgt.
Ab diesem Stadium können folgende Veränderungen auftreten:
- Verringerte Ausscheidung → Anreicherung fettlöslicher Substanzen
- Eingeschränkte Elimination von Nierengiften und entzündungsfördernden Stoffen
- Reduzierte Nährstoffaufnahme → Risiko von Mangelerscheinungen und Überdosierungen gleichzeitig
Daher sollte bei der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln nicht nur auf die Dosierung, sondern vor allem auf das Ausscheidungspotenzial und das Risiko von Wirkstoffüberschneidungen geachtet werden.
Vitamin A: Eine Gefahr, die sich in der Leber anreichert
Vitamin A kann sich in der Leber einer Katze anreichern und die Entgiftungsfunktion zusätzlich belasten.
Was bewirkt Vitamin A?
- Erhält die Sehzellen (verhindert Nachtblindheit)
- Schützt Haut und Schleimhäute
- Reguliert die Immunfunktion
Warum ist Vitamin A für Katzen im Stadium 3 gefährlich?
Vitamin A ist ein essentielles, fettlösliches Vitamin für Katzen – doch bei Katzen mit Niereninsuffizienz im Stadium 3 sind sowohl die Entgiftungsfunktionen von Leber und Niere als auch die Ausscheidungskapazität bereits stark eingeschränkt.
Besonders kompliziert wird die Situation bei Katzen in diesem Stadium aus folgenden Gründen:
- Die meisten Katzen mit Niereninsuffizienz im Stadium 3 erhalten Antibrechmittel, Appetitanreger, Phosphatbinder, Omega-3-Fettsäuren und verschiedene Nahrungsergänzungen
- Sie bekommen subkutane Infusionen und folgen einer eiweißreduzierten Diät, was ihren Stoffwechsel empfindlich macht
- Ihre Leber ist bereits durch die bestehende Entgiftungslast stark beansprucht
Wenn sich unter diesen Bedingungen Vitamin A in der Leber anreichert, kann dies zu Leberschädigungen, erhöhten Leberwerten und Appetitverlust führen. Außerdem kann die Verstoffwechslung anderer Medikamente beeinträchtigt werden.
Mit anderen Worten: Vitamin A stellt eine zusätzliche potenziell gefährliche Belastung für die Leber dar – und sollte nicht als harmloses Nahrungsergänzungsmittel, sondern als substanziell zu überwachender Wirkstoff betrachtet werden.
Symptome einer Vitamin-A-Anreicherung
- Appetitverlust
- Gewichtsabnahme
- Trägheit / Antriebslosigkeit
- Erhöhte Leberwerte (ALT, AST)
Tipps zur Gabe von Vitamin A
Viele Multivitaminpräparate enthalten hohe Mengen an retinolbasiertem Vitamin A.
Prüfen Sie, ob eine Doppelgabe über verschiedene Ergänzungen erfolgt – und streichen Sie unnötige Präparate als ersten Schritt zum Schutz der Leber.
Vitamin E: Gefährlicher bei Katzen mit Urämie
In Kombination können Urämie und Nierenerkrankung gastrointestinale Blutungen und Anämie verschlimmern.
Was bewirkt Vitamin E?
- Schützt Zellmembranen (verringert oxidativen Stress)
- Unterstützt das Immunsystem
- Hilft, den Alterungsprozess zu verlangsamen
Warum ist Vitamin E für Katzen im Stadium 3 gefährlich?
Vitamin E ist ein antioxidatives Vitamin und grundsätzlich vorteilhaft für Katzen – doch im Stadium 3 der Nierenerkrankung zeigt sich ein anderes Bild.
In diesem Stadium kann Urämie die Magenschleimhaut schädigen und das Risiko für gastrointestinale Blutungen deutlich erhöhen.
Die meisten Katzen erhalten bereits ausreichend Vitamin E über Futter und Leckerlis.
Eine zusätzliche Supplementierung kann die blutverdünnende Wirkung von Vitamin E verstärken und damit das Risiko für blutungsbedingte Komplikationen erhöhen.
Gerade bei Katzen mit Niereninsuffizienz lassen sich Blutungen oft nur schwer stoppen, was eine bestehende Anämie verschlimmern kann.
Darüber hinaus haben viele Katzen im Stadium 3 eine geschwächte Leber- und Gerinnungsfunktion.
In solchen Fällen bedeutet eine Anreicherung von Vitamin E nicht nur eine Überdosierung, sondern kann den Genesungsprozess aktiv behindern.
Risiken einer Vitamin-E-Anreicherung
- Urämie schädigt die Magen-Darm-Schleimhaut → erhöhtes Blutungsrisiko
- Überschüssiges Vitamin E → verzögerte Blutgerinnung
- Anhaltende Blutungen → verschlimmerte Anämie